Bundesregierung stuft Wald zum Rohstofflieferanten herab

Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) hat große Zweifel daran, dass die im September 2011 vom Bundeskabinett beschlossene                                „Waldstrategie 2020“ dem Wald in Deutschland genügend Schutz bringt.

„Die Waldstrategie der Bundesregierung stuft den deutschen Wald zum Rohstofflieferanten herab“, sagte der BUND-Vorsitzende Hubert Weiger.

Bei einer Umsetzung der Waldstrategie in ihrer jetzigen Form würden die biologische Vielfalt und die Bodenfruchtbarkeit nicht ausreichend geschützt. Aufs Spiel gesetzt werde auch die Rolle des Waldes als wichtiger Speicher für das Klimagift Kohlendioxid  „Ausgeräumte Forste verlieren entscheidende Funktionen im Ökosystem. Was übrig bleibt sind tote Wälder“, sagte Weiger.

 

„Wird die Holzernte wie vorgesehen auf jährlich 100 Millionen Kubikmeter gesteigert, missachtet dies alle Grundsätze von Nachhaltigkeit. Das ist deshalb so erschreckend, weil das Wort von der Notwendigkeit einer nachhaltigen Nutzung der Ressourcen aus der Waldwirtschaft stammt. Mit der Waldstrategie der Bundesregierung wird das Lippenbekenntnis, der Wald müsse als CO2-Senke erhalten bleiben, endgültig zur Farce. Zu viel Holzeinschlag schadet dem Klima. Oberste Priorität muss deshalb die sparsame Nutzung des Rohstoffs Holz haben“!

Die Übernutzung der deutschen Wälder widerspreche auch dem Ziel der Bundesregierung zum Schutz der Biodiversität in der „Waldstrategie 2020“. „Da die Bundesregierung die biologische Vielfalt von Wäldern schützen und ausweiten will, müssen hierzulande künftig mindestens fünf Prozent der Wälder als zusammenhängende `Urwälder von morgen` dauerhaft ihrer natürlichen Entwicklung überlassen werden. Mit der Ergänzung durch kleinere Naturwaldreservate müssen diese Refugien um weitere fünf Prozent erweitert werden“, forderte der BUND-Vorsitzende.

Zusätzliche Schutzgebiete müssten vor allem in Buchen- und Laubwäldern geschaffen werden. Der BUND-Vorsitzende nannte als Beispiel die Einrichtung eines Nationalparks im fränkischen Steigerwald. Aufgestellt werden müssten endlich auch Kriterien für eine „gute fachliche Praxis“ bei der Waldbewirtschaftung.
Auch auf regionaler Ebene diskutieren die Umweltverbände über die Zukunft des Waldes. Ein Positionspapier zum Thema  „Lebendige Wälder“ erhalten Sie vom BUND.

 

Berlin, 21.09.2011

BUND Pressemitteilung

Bundesverband

 

 

 

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