Wissenswertes über die Kreuzotter im Emsdettener Venn

Wussten Sie, dass es vor dem Krieg noch Kreuzottern im Emsdettener Venn gab?

Wir meinen, sie gehören wieder hier hin. Hierzu einige Anmerkungen von uns.

Die Kreuzottern (Vipera berus) sind kleinere Schlagen aus der Familie der Vipern (Viperidae), die bei uns eine Durchschnittslänge zwischen 50 bis 70 Zentimetern erreichen.

 

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Sie besitzen ein weites Verbreitungsgebiet, gehören aber zu den stark gefährdeten Arten. In den meisten Regionen sind sie bereits ausgestorben.

In Deutschland kommt sie schwerpunktmäßig im Norddeutschen Tiefland (besonders in Heidegebieten) vor. Die Kreuzotter bevorzugt Naturräume mit starker Tag-Nacht-Temperaturschwankung und hoher Luftfeuchtigkeit. Besiedelt werden zwergstrauchreiche Waldschneisen und Waldränder – meist in Nadelwäldern –, Moore, Heiden und feuchte Niederungen.

Nur älteren Leuten ist bekannt, dass sie in früheren Zeiten auch bei uns im Münsterland überall anzutreffen war. Bis zum Krieg war sie auch im Emsdettener Venn heimisch.

Das Verschwinden der Kreuzottern geht mit dem Verlust des natürlichen Lebensraums aufgrund der Veränderung durch das menschliche Wirken einher. Hier sind insbesondere die Bewirtschaftungs- bzw. Baumaßnahmen in Heide- und Waldrandgebieten zu nennen sowie die zunehmende Zerschneidung der natürlichen Lebensräume, der Wald und Heidegebiete durch Fernstraßen. Durch die Einschränkungen eines funktionierenden Biotopenverbundes droht den eingeschlossenen Populationen die genetische Verarmung und langfristig das lokale Aussterben.

Die Kreuzotter ist tagaktiv und dabei äußerst scheu. Bei Störung und Bedrohung flieht die Schlange unter Steine oder in die Vegetation. Nur wenn sie in die Enge getrieben wird, kommt es zu Drohgebärden mit lautem Zischen und in Ausnahmefällen zu Bissen.

Da die Kreuzotter das giftige Sekret, welches sie zum Jagen von Mäusen, Fröschen oder anderen Tieren benötigt, nicht einfach verschwendet, verwendet sie von ihrem geringen Vorrat bei einem Großteil der Bisse entweder kein oder nur sehr wenig Gift.

Kreuzottern sind sehr scheu. Bei Gefahr flüchten sie sofort. Ein Zubiss erfolgt nur dann, wenn man sie massiv bedroht, sie anfasst oder auf sie tritt. Sie ist zwar giftig, aber ein Biss bringt es aufgrund ihres geringen Giftvorrats nur auf zehn bis 18 Milligramm Trockengewicht. So müsste ein Mensch aufgrund der geringen Giftmenge schon gleichzeitig von mehreren Schlagen gebissen werden, um ihm damit ernsten Schaden zufügen zu können.

Wie alle europäischen Schlangenarten ist auch die Kreuzotter im Anhang II der Berner Konvention (Übereinkommen über die Erhaltung der europäischen wildlebenden Pflanzen und Tiere und ihrer natürlichen Lebensräume) verzeichnet und genießt dadurch innerhalb der EU einen strengen Schutz. Die Tiere dürfen weder getötet noch gefangen werden.

Die Wiederansiedlung der Kreuzotter im Lebensraum des Emsdettener Venns bedeutet eine Bereicherung der Landschaft und eine Wiederherstellung des natürlichen Habitates.

Emsdetten im September 2011

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