Hähnchenmast

29.10.2013 Exkursion der BI ins Borghorster Venn

 

Pressemitteilung der BI „Für Mensch und Vieh“

Exkursion ins Borghorster Venn

Logo der BI für Mensch und TierDie Bürgerinitiative „Für Mensch und Vieh“ hat am vergangenen Montag, 21. Oktober, eine Exkursion in das Naturschutzgebiet „Borghorster Venn“ unternommen. Die Mitglieder wollten sich vor Ort von einem Fachmann erklären lassen, wie ein solches Gebiet auf die zunehmende Zahl von Tierhaltungsanlagen im Umfeld reagiert, wie konkret der südöstliche Bereich in Hollich sich durch den Bau einer großen Mast- und Zuchtanlage zusätzlich zu den bereits vorhandenen Anlagen verändern wird?

Der derzeitige natürliche Stickstoffeintrag durch die Luft liegt hier im Außenbereich bei rd. 50 mkgr. Dieser vom Menschen beeinflusste Wert bildet schon heute einen oberen Grenzwert für ein Naturschutzgebiet. Die die beste Regenerationsfähigkeit von mageren Vegetationen, wie die eines Moore, wird gewährleistet, sofern kein zusätzlicher Stickstoffeintrag erfolgt. Die Immissionen von zusätzlichen Großmastanlagen würden auch den Stickstoffeintrag in das Naturschutzgebiet wesentlich beeinflussen.

In den Erläuterungen (.. zu den Planungsunterlagen/ Genehmigungsantrag o.ä …) wurde zwar klar, dass heutige Filteranlagen durchaus in der Lage sind große Teile der Stickstoffemissionen zu beseitigen, aber deutlich wurde auch, dass dies nur gegeben ist, wenn die Anlagen auch 365 Tage und 24 Stunden störungsfrei laufen. Ob allerdings da Kontrollmechanismen vorhanden sind, die dies gewährleisten ist fraglich.

Aber nicht nur Nährstoffeinträge gefährden solche Naturschutzgebiete, auch die intensive Feldnutzung im Umfeld und die damit verbundenen steigenden Mengen an Gülleaufbringungen und das Spritzen von s.g. Pflanzenschutzmitteln, beeinträchtigen die Tier- und Pflanzenwelt des Moores. Bei dem Borghorster Venn handelt sich um ein Rest-Hochmoor. Aufgrund einstiger, weiträumiger Entwässerung ist es heute überwiegend nur noch mit Birken-Mischwald, Birken-Eichenwäldern sowie kleinen Moorbirken- und Erlenbruchwäldern bewachsen. Seit dem das Gebiet unter Schutz gestellt wurde findet man dort wieder Moorparzellen, auf denen sich Hochmoor- und Feuchtheidegesellschaften entwickeln konnten.

Das Venn wird von intensiv genutzten Grünlandbereichen umgeben, die in früheren Jahrhunderten ebenfalls Heide- und Moorlandschaft oder Feuchtwiesengebiete gewesen sind. Das Ziel für diesen Bereich ist nun der Schutz und der Erhalt des Venns durch die Regeneration der moortypischen Vegetation zunächst durch die Wiedervernässung ehemals trockengelegter Bereiche. Gleichzeitig soll das umliegende Grünland als so genannter hydrologischer Puffer für das Moor und als Lebensraum für landschaftstypische Wiesenvögel entwickelt und erhalten werden. Insbesondere werden die für das Gebiet typischen gefährdeten Pflanzengesellschaften wie Weidegras-Weißkleeweiden, Glockenheide-Gesellschaft und das Schneiden-Ried geschützt.

Ob dies gelingt, hängt überwiegend von den Landwirten ab, auch die angrenzenden Flächen nur extensiv zu bewirtschaften. Hier muss sich ein Bewußtsein entwickeln, dass Rückzugsräume für Arten notwendig sind, da sie durch die heutige Form der landwirtschaftlichen Intensivnutzung bedroht sind. Denn wir alle haben gegenüber kommenden Generationen eine Verantwortung auf einen intakten Lebensraum. In weiten Bereichen des Münsterlandes hat die Artenvielfalt drastisch abgenommen, da sollte es doch möglich gemacht werden, zumindest vorhandene Naturschutzgebiete zu erhalten und zu entwicklen.

Brigitte Meibeck

c/o BI „Für Mensch und Tier“

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Manifest der BI „Für Mensch und Vieh“

 

Mastschweine in der SadinenbüchseDie Bürgerinitiative „Für Mensch und Vieh“ des Kreises Steinfurt

möchte sich engagieren für artgerechte Tierhaltung in der Landwirtschaft

Machen Sie mit, denn auch Sie können sich engagieren.


Hier lesen Sie das Manifest der

Bürgerinitiative „Für Mensch und Vieh“:

Die Bürgerinitiative „Für Mensch und Vieh“ des Kreises Steinfurt möchte sich einsetzen:

Für eine bäuerliche Landwirtschaft! Da die Agrarindustrie die Landwirte in den Ruin treibt, die Böden zerstört, das Wasser verseucht und die Menschen mit Antibiotika und Keimen belastet!

Für eine artgerechte Tierhaltung! Da auch Nutztiere ein Recht auf ein anständiges Leben haben und nicht durch Verstümmelung an die Haltungsbedingungen angepasst werden dürfen!

Für ein Ende der Qualzucht! Da eine Zucht auf Leistung bei den Nutztieren zu einer erhöhten Krankheitsanfälligkeit und einer verkürzten Lebenserwartung geführt hat!

Für eine regionale Vermarktung! Da der Export der landwirtschaftlichen Produkte zu einer Zerstörung von bäuerlichen Strukturen in anderen Ländern führt!

Für ein Verbot von Spekulationen mit Lebensmitteln! Da die Lebensmittelpreise für die Menschen in der s.g. dritten Welt nicht mehr zu bezahlen sind!

Für faire Preise von Lebensmitteln! Damit die Existenz der Bauernfamilien gesichert wird und die Allgemeinheit nicht für die Schäden durch umweltschädliche Produktionsweise bezahlen muss!

Für eine Wertschätzung von gesunden Lebensmitteln! Damit die Menschen wieder verstehen lernen, dass gesunde Lebensmittel ihren Preis haben!

Für ein Verbot von glyphosathaltigen Spritzmitteln! Da sie unter dem Verdacht stehen für Krebserkrankungen ursächlich zu sein und das Erbgut zu verändern!

Für eine gentechnikfreie Landwirtschaft! Da die Risiken dieser Technologie für Mensch, Tier und Umwelt überhaupt nicht abzusehen sind!

Für eine transparente Kennzeichnung von Lebensmitteln! Damit für jeden Verbraucher erkennbar wird, wie die Lebensmittel produziert wurden und welche Inhaltsstoffe sie enthalten!

Weitere Informationen unter 0176-51656383 oder brigitte.meibeck@gmx.de

Aktuelles: Weiterlesen

Grossmastanlagen

5. Tag der Landwirtschaft am 20.09.2009 des WLV

 

Besucherrekord bei der Leistungsschau der konventionellen Landwirtschaft am

Wochenende in Riesenbeck. Gut war, dass sich die Landwirtschaft in ihrer

vollen Breite präsentierte.

So war u.a. auch die FNL –Fördergemeinschaft Nachhaltige Landwirtschaft –

präsent, die sich sachlich über kritische Themen mit der Öffentlichkeit

auseinandersetzen will.

Doch leider wurde ein wesentliches Problem, welches den Umwelt- und

Naturschutzverbänden und vielen Bürgern im Kreis Steinfurt seit langem auf

den Nägeln brennt, nicht thematisiert, und zwar die stetig steigende Zahl

von Hähnchenmastställen in der Region.

 

Denn die Hähnchenmast scheint derzeit besonders im Münsterland zu boomen.

Zum Beispiel die Gemeinde Billerbeck im benachbarten Kreis Coesfeld ist

inzwischen zu einem Epizentrum der industriellen Geflügelhaltung geworden,

es sollen dort allein in diesem Jahr 13 neue Mastställe mit mehreren

hunderttausend Tieren in Betrieb gehen.

Aber auch im Kreis Steinfurt sollen neben den vielen bereits genehmigten

Intensiv-Mastbetrieben eine Unzahl neuer Hähnchenmastanlagen entstehen.

 

„Eine verhängnisvolle Entwicklung“ konstatiert der BUND, Kreisgruppe

Steinfurt –Bund für Umwelt und Naturschutz -. Viele Bürger gehen

wegen der Umweltbelastungen der Mastanlagen und den weiterhin erteilten

Baugenehmigungen auf die Barrikaden, denn sie fürchten wegen der mit

dem Betrieb verbundenen Umweltbelastungen um ihre Gesundheit und die ihrer Kinder.

 

„Die Emissionen der Großmastanlagen sind nicht unkritisch“, bescheinigen

Experten, denn in der Abluft können gefährliche Keime von Viren oder

Bakterien enthalten sein, so genannte Bioaerosole.

Ein weiteres unzureichend gelöstes Problem sind die erheblichen Kotmengen,

die von den 40.000 oder auch 80.000 Tieren je Maststall dort laufend

produziert werden. Teilweise soll der aggressive Mist von Spezialfirmen

entsorgt bis nach Sachsen-Anhalt gekarrt werden. „Ein Mülltourismus der

besonderen Art“ bedauert der BUND.

 

Wie viele Großmastanlagen sollen von der zuständigen Kreisverwaltung noch

Genehmigt werden, bevor die Maßstäbe der Nachhaltigkeit und der nachhaltigen

Entwicklung auch in diesen Teil der regionalen Landwirtschaft eine

Grundsätzliche Bedeutung erhält.

 

Der BUND fordert die Verantwortlichen auf, über die Probleme der Massentierhaltung

und den Problemlösungen gemeinsam zu debattieren und die papierenen Thesen der FNL

mit Inhalt zu füllen.

 

Pressemitteilung des BUND

21. September 2009