Vogelfütterung an Gewässern – Fluch statt Segen

Seitdem das Wetter wieder ungemütlicher wird, fragen naturinteressierte Leute regelmäßig beim NABU an, ob es nicht höchste Zeit sei, Futterhäuschen zu füllen, damit die hungrigen Vögel gut über den Winter kommen. Doch Futter ist nicht gleich Futter und das wahllose Abkippen von Brot- und Brötchenresten in die  Gewässer ist sogar äußerst schädlich – und verboten.

Wasservogelfütterung schadet mehr als dass sie nützt Immer wieder ist zu beobachten, wie Familien oder Einzelpersonen vor allem an Wochenenden an die Gewässer streben, um bepackt mit Brot und Brötchen Enten, Blesshühner und Schwäne zu füttern, die sich in Scharen an den Ufern und Brücken versammeln. Doch die vermeintlich gute Tat ist nicht artgemäß und kann bei den Vögeln Verdauungsprobleme verursachen. Denn das Brot weicht im Wasser zu einem klebrigen Brei auf und kann von den Vögeln nicht richtig verdaut werden.

Unverständnis baut sich nur langsam ab
Der NABU und seine Mitstreiter weisen immer wieder auf diesen Umstand hin und müssen sich teilweise massive Beschimpfungen anhören. Dass das Unverständnis dabei nicht nur die Bürger betrifft, sondern auch Vertreter der Ordnungskräfte, musste ein NABU-Mitglied vor einer Woche erfahren, als Polizeibeamte Unverständnis und Unkenntnis zeigten, ob der Tatsache, dass das Füttern schlicht weg verboten ist.
„Wir werden häufig mit vergleichbaren Situationen konfrontiert“, kommentiert Anja Sorges, Geschäftsführerin des NABU Berlin, den Vorgang.
„Es ist schwierig, den Leuten zu erläutern, wann Vogelfütterung notwendig ist und mit welchen Mitteln sie durchgeführt werden kann. Die Situation wird umso schwieriger, wenn auch die Ordnungshüter sich nicht auskennen.“

Gewässerverunreinigung ist eine Ordnungswidrigkeit Häufig geht beim Füttern das gesunde Augenmaß verloren: z. B. Tonnen von Backwaren werden in die städtischen Gewässer gekippt; häufig mehr als die Vögel fressen können. Doch nicht nur für die Vogelwelt bedeutet dies eine gesundheitliche Belastung, sondern am Ende auch für den Menschen. Die Reinigung des Wassers für die menschliche Versorgung wird durch diesen massiven Eintrag von Nährstoffen stark erschwert. Außerdem lagert sich die zähe Masse zeitweise am Gewässergrund ab und entzieht dem Waässer den Sauerstoff . Dies kann vor allem in Teichen und kleineren Seen zu einem Problem werden.
Dabei bedeutet Winter nicht gleichzeitig Notzeit für die Vogelwelt. Selbst bei starker Eisabdeckung finden sich immer noch offene Stellen an den Gewässern, die die Wasservögel für die Nahrungssuche nutzen können.

Vogelfütterung ist in der Stadt sinnvoll…
… wenn ein paar Grundregeln beachtet werden. Der Erhalt natürlicher und naturnaher Freiflächen und eine schonende Grünflächen- und Gartengestaltung dienen der Vogelvielfalt, wenn Laub liegen gelassen wird und Samenstände der abgeblühten Sträucher zu finden sind. Auch Obst, Hagebutten, Ebereschen- und andere Beeren helfen über den Winter. Wer ein Futterhäuschen hat, sollte das Futter vor Regen schützen und die Verschmutzung durch Vogelkot vermeiden.

Brot oder Mahlzeitreste sind jedoch für keinen Vogel geeignet.

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