Mit dem LIFE Programm unterstützt die EU das Nauturschutzgebiet „Emsdettener Venn“.
Im September 2020 gab´s einen guten Grund zu feiern:
EMSDETTEN.
Es ist Donnerstag der 10.09.2020 kurz nach neun Uhr und bei strahlendem Sonnenschein hat sich eine kleine Gruppe von Experten am Aussichtsturm im Emsdettener Venn zusammen gefunden.
Auf dem Terminplan steht „Vennbegehung“. Es ist mehr als ein Ausflug in die Natur, denn bei diesem alljährlichen stattfindenden Termin wird die aktuelle Lage des Naturschutzgebietes begutachtet.
Schnell verschwindet eine kleine Eidechse im Gebüsch, während einige Vögel das Geschehen aus der Luft betrachten. Sonnentau und Rosmarinheide können vom Lehrpfad aus beobachtet werden, nur um die Rauschbeere und das längst verblühte Wollgras zu sehen muss man schon ein kleines Fernglas zur Hand nehmen. Das Emsdettener Venn zeigt sich von seiner besten Seite.
„Naturschutzgebiete sind wertvolle Lebensräume für viele Tier und Pflanzenarten, die dem Verlust der biologischen Vielfalt entgegenwirken“, wie Dr. Peter Schwartze bei seinem Statement erläutert. Er ist fachlicher Leiter der Biologischen Station im Kreis Steinfurt und zuständig für die Betreuung und Entwicklung der Naturschutzgebiete. „Das Emsdettener Venn hat sich in den letzten 20 Jahren zu einem Leuchtturmprojekt im Kreis entwickelt“, wie er anmerkt. Das Moor sei in einem guten Zustand, dies insbesondere dank vieler ehrenamtlicher Aktiver, die ihre Freizeit damit verbringen, wichtige Arbeiten im Hochmoor zu leisten, um dessen Zustand zu erhalten oder zu verbessern.
Sein Lob galt an diese Stelle insbesondere den Vennfüchsen, die unter Leitung von Ludwig Klasing seit vielen Jahren das Moor entkusseln und damit von Faulbaum, Birkenschösslingen und sonstigem Aufwuchs befreien, welches ansonsten zur Verwaldung und Austrocknung des Moorkörpers führen würde.
Der Klimawandel mit seinen viel zu trockenen Sommern hat in diesem Jahre auch im Venn wieder deutliche Spuren hinterlassen. Um so wichtiges sei es, dass zukünftig noch mehr getan werden müsse, damit dieser für die Artenvielfalt überaus wichtige Lebensraum erhalten wird. Dabei verwies Schwartze auf das europäische Förderprogramm „IP-Life“, denn aktuell wurden für das Emsdettener Venn weitere Fördermaßnahmen bewilligt. Mit dem LIFE Programm unterstützt die EU u.a. die Renaturierung von Hochmooren und die Sicherung von besonderen Biotopen und prägenden Landschaftsformen, um damit dem Artenschwund zu begegnen.
„Um die Ziele der Biodiversitätsstrategie des Kreises zu erreichen, ist insbesondere das persönliche Engagement vieler Mitbürgern für den Naturschutz wichtig“, wie Heiner Bücker, Leiter der ULB des Kreises Steinfurt bei dieser Gelegenheit erklärte. Dabei sei die ideelle Leistung (eigentlich) unbezahlbar, wie er das ehrenamtliche Engagement der Vennfüchse lobend unterstrich.
„Das Engagement muss unterstützt werden“, mit diesen Worten öffnete Frau Dr. Martina Raffel ihre Koffer und präsentierte zwei Akku-Säbelsägen, die sie an Ludwig Klasing als Chef der Vennfüchse überreichte. Sie war als Gast der Bezirksregierung gekommen und ist insbesondere zuständig für die LIFE Projekte und Öffentlichkeitsarbeit. „Die neuen Maschinen sollen eine deutliche Arbeitserleichterung bei der Arbeit im Venn bringen“, so die Intention für das Geschenk an die Vennfüchse.
Beim anschließenden fachkundigen Rundgang über den Lehrpfad durchs Venn wurden dann die geförderten Maßnahmen durch das LIFE-Programm und die weiteren pflegerischen Maßnahmen für den kommenden Herbst erläutert. Dabei mussten die beiden neuen Maschinen natürlich sofort ausprobiert werde. Und so konnten die Naturschützer gleichzeitig bewiesen, dass die Arbeit im Venn auch viel Spaß bringt. Sie können es kaum abwarten, wenn im nächsten Monat die Arbeiten im Venn wieder aufgenommen werden können.
So konnte man bei der diesjährigen „Vennbegehung“ an diesem Vormittag nur zufriedene Gesichter sehen.
Hinweis: Weitere Informationen über das Emsdettener Venn und die Arbeit der Vennfüchse sind zu finden im Internet unter: www.emsdettener-venn.de
10.09.2020 Friedel Hesseling
erschienen am in der EV – Emsdettener Volkszeitung