Rückblick: Naturgarten-Info Abend mit dem Experten Jürgen Schneiders

Motto: „Emsdetten blüht auf“

„Es ist nicht das Design, das einen Naturgarten so besonders macht, sondern dass man darin die Natur hautnah beobachten und erleben kann“, erklärte Jürgen Schneiders zu Beginn seines spannenden Reiseberichtes aus seinem heimischen Naturrefugium.

Jürgen Schneiders ist Gründungsmitglied des „Naturgarten e.V.“, einem gemeinnützigem Verein, der sich die naturnahe Alternative der Gartengestaltung auf die Fahnen geschrieben hat.

Am vergangenen Freitagabend war der Naturexperte auf Einladung der Emsdettener Umweltverbände zu Gast im Kleingarten „Morgenröte“ an der Diekstraße. Die Gartenliebhaber, die sich trotz des hochsommerlichen Wetters aufgerafft hatten, bekamen dabei einen bunten Strauß spannender Geschichten rund um das Thema „Naturgarten“ geboten. „Wie kann man ein Refugium für Insekten und Vögel im heimischen Garten schaffen und welche Baumaterialien sind dafür erforderlich?“, mit seinem Vortrag zeigte er fachkundig Wege auf, was jeder für den Erhalt der Artenvielfalt vor der eigenen Haus- und Gartentür tun kann.

Vor 11 Jahren hatte der Hobbygärtner Jürgen Schneiders das alte Haus mit dem konventionellen Garten von seiner Oma geerbt und seitdem ist er dabei, das Grundstück mit Trockenmauern, einer Wildwiese, einem Kalkhügel und einem Schwimmteich zu einem Naturerlebnisgarten umzubauen. Dabei räumte er zunächst sämtliche exotischen und modischen Gewächse aus dem Weg, da diese für die Insekten meist ziemlich uninteressant sind und sich nun allein heimische Pflanzen ihren angestammten Lebensraum zurück erobern konnten. „Es war eine ziemliche Radikalkur“, wie er sich erinnert, habe es sich gelohnt, denn schon in kürzester Zeit konnte er auch wieder Heckenbraunellen, Wacholderdrosseln oder Seidenschwänzen beobachten. Vor allem freut er sich, wenn er erlesene Besucher findet, die sonst schon auf der ´roten Liste´ stehen. „Wenn neben Natternkopf und Felsennelke auch Königskerzen und wilde Karde blühen, sind hier auch viele Wildbienen und Schmetterlinge zu finden“, wie er aus eigener Erfahrung weiß ist dabei die qualitativ hochwertige Saatgutmischung wichtig. Sie sollte aus der Region kommen und an die heimische Vegetation gut angepasst sein, denn dann gefällt´s den heimischen Insekten besonders.

Schließlich hat jedes Insekt auch seine Lieblingspflanzen. Und so konnte er auch die spannende Geschichte des Bläulings erzählen. Einem kleinen Schmetterling, der sich nur wohl fühlt, wenn die richtigen Pflanzen wie der Storchschnabel in seinem Umfeld wachsen können und es zudem Ameisen gibt, die sich um seinen Nachwuchs kümmern. „Wenn man seinen Garten naturnah umbauen will, geht für die Anlage zunächst viel Zeit drauf, aber diese spart man durch den geringeren Pflegeaufwand schon bald wieder ein“, wie er sagt, sei die Natur der beste Baumeister, wenn man ihn nur ließe. „Aber nicht jedermann möchte so einen wilden Garten sein eigen nennen, aber daraus Erfahrungen für den Umgang mit der Natur sammeln, kommt immer mehr in Mode“, da ist er sich sicher. Bis spät in den Abend diskutierten die Gartenfreunde.

 

24. April 2018

Friedel Hesseling

P.S. dieser Artikel erschien in der EV – Emsdettener Volkszeitung

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