Stadtplanung neu denken – Pastorsgarten erhalten und Markt ermöglichen

Ein Stadtrundgang mit Visionen

Ein Plädoyer für den Erhalt von „Pastorsgarten“

EMSDETTEN. Vor einiger Zeit unternahm ich mit einem alten Freund, der schon sehr lange nicht mehr in Emsdetten wohnt, einen kleinen Stadtrundgang. Wir wollten die sieben Sehenswürdigkeiten der Stadt erkunden. Was prägt das Gesicht der Stadt heute und was darf passieren, dass Detten auch zukünftig lebenswert und einzigartig für seine Mitbewohner bleibt.

Hier ein kleines Fazit unserer Stadtwanderung.

„Der Stadt fehlen offensichtlich Visionen“ so das Urteil des Freundes. Es müssen keine neuen Versionen von alt Bekanntem her, was man schon überall mal gesehen hat. Wünschenswert wäre so etwas wie eine kleine (Elb-) Emsphilharmonie, ein Schmuckstück, ein Aushängeschild.

Auch Visionen sind finanzierbar, man muss nur daran glauben. Aber.. hört man dann, – viel zu exotisch, – idiotisch, – so etwas geht nicht, – zu teuer, – aber.. – aber..?    Und…!, es fehlt nicht an Geld, – es gibt Crowdfunding, – das Genossenschaftsmodell, – wir haben eine unabhängige Sparkasse und wir haben einen Steinkühler. Etwas Einzigartiges hat seinen Preis, muss aber nicht unbedingt teuer werden.

Der Rathausplatz hat sein Ziel, Mittelpunkt der Stadt zu werden verfehlt. Ihm würde eine transparente Zeltkonstruktion gut zu Gesicht stehen. Eine Zeltdach, ähnlich dem Münchener Olympiastadion, nur in der Dimension nicht überladend. Das Innere wäre von allen klimatischen Bedingungen unabhängig, dank moderner Markisen aus heimischer Produktion. Es sollte ein Paradies für Kinder sein, schließlich galt Emsdetten mal als kinderfreundliche Stadt. Ein Kletterwald, eine Amüsiermeile für Kinder mit Eventcharakter, ggfls. auch einen Kinderladen. Und im vorderen Teil ein Platz für Marktgeschehen garantiert eine hohe Wertschätzung. Markthallen schreiben überall Geschichte. Ob London, Freiburg oder Lissabon, hier sind die Markthallen zur Mittagszeit besonders beliebt.

Der Emsboulevard. Die Emsstraße, fristet inzwischen ein trauriges Dasein. Dabei ist sie namensprägend für die Emsstadt, also machen wir daraus einen Emsboulevard. Eine Prachtstraße, auf der es Spaß macht von der Stadtmitte bis in die Emsaue zu wandern. Auch hier sollte ein transparentes Dach die Straße von der Kirchstraße bis zum Bahnhof überdachen. Mit dem Fassadenbau ist ja Emsdetten auch führend auf der Welt vertreten. Warum sollte die Firma nicht ein Expo-Stück „zuhause“ präsentieren. In Bremen z.B. gibt es so eine Straße, die in jeder Jahreszeit attraktiv ist. Man sollte den Investor dazu bringen, sich den verschiedenen Läden rechts und links der Straße anzunehmen. Eine offene (E-)Ladenzone, vorn gibt’s Gemüse, dann ein gutes Weinsortiment im mittleren Laden und im weiteren Verlauf der Straße Richtung Bahnhof wäre in den Läden zudem alles möglich, was Edeka / Rewe oder K&K so im Angebot haben. Hier läge das Pfund auf der Straße. Es ergäbe eine Shoppingmeile, die man gern besuchen würde, schließlich müsste man nicht 2 bis 3000qm kühlen Superladen durchqueren, um allein einen Fisch kaufen zu können. Hier läge der Charme zudem in der Tatsache, dass man Pastorsgarten nicht den großen Investorenträumen opfern müsste. Die eine oder andere Kneipe, das Imbisslokal vorm Bahnhof und besondere Straßenfeste ließen den Emsboulevard schnell zu einem gern besuchten Markenzeichen werden, da sind wir uns sicher.

Pastorsgarten ist ein Juwel. Die zweite Grüne Lunge mitten in der Stadt, die als solche auch erhalten bleiben sollte. Sie hat einen unschätzbaren Wert für ein gesundes Klima in der Stadt. Andere Städte beneiden uns darum. Warum diese grüne Lunge Investorenträumen opfern und den Bereich mit Beton zuschütten, der in wenigen Jahren eine Atmosphäre haben würd, ähnlich einem Autohof an der Autobahn. Warum nicht „Neu“ denken? Im Bereich der alten Pastorenwohnung wäre die Rekonstruktion eines historischen, Emsdetten-typischen Fabrikgebäudes ein Traum. Hier könnten junge Existenzgründer gefördert werden, durch Mietpreissponsoring, gemeinsames Marketing und dem „grünen“ Umfeld mitten in der Stadt als Werbeträger. Das 0-Energiehaus wird als Musterbeispiel der Leistungsfähigkeit des Handwerks Furore machen. Und ein großer Teich mit einem beschaulichen Kulturcafé werden dem Park zu einem Highlight machen, eine ruhige Oase mitten in der Stadt. In dem heutigen lärmenden Trubel ein herausragendes Angebot für jeden gehetzten Mitbürger und ein Werbebanner für die Stadt. Hier könnten kleine Volksfest gefeiert werden oder offene Kleinkunst- Theaterveranstaltungen unter freiem Himmel die Stadt in Sommermonaten zu einem anderen Anziehungsort machen. Vor allem zukünftige Generationen werden sich freuen, wenn Detten grüne Freiräume im Zentrum gesichert hat, schließlich wird die Stadt überall verdichtet. Urbanität heißt auch die Natur in die Stadt einzubinden.

Ems-Philharmonie“ Konzertsaal Kirche. Schiebe man doch den Altar etwas an die Seite und widme dem Kirchenbau neues Leben mit Konzertveranstaltungen. Wie spannend wäre es, ein Rockkonzert in Herz-Jesu miterleben zu können. Sicherlich ein schöne Abrundung zu Stroetmanns Fabrik und der Emshalle.

Umweltzentrum Emsaue. Emsdetten führt die Ems in ihrem Namen, aber dass die Emsaue ein besonderes, wertvolles Naturschutzgebiet am Rande der Stadt ist, das scheint den meisten nicht so geläufig. Es ist eher ein Erholungsgebiet für Mensch und Hund. Im Rahmen der Regionale „rechts und links der Ems“ war das FFH-Gebiet vor einigen Jahren aufgewertet worden. Damals diente die alte Kläranlage als ein besonderes Denkmal und Umweltzentrum. Hier ist etwas los, aber das Umweltzentrum fehlt noch. Es wäre wichtig dem Besucher den besonderen Wert der Emsaue darzustellen. Zudem wäre das Umweltzentrum ein weiterer besonderer Anziehungspunkt, wo kann man das nächstgelegene finden, das die Schönheit der Natur entlang der Ems beschreibt?

Emsaue bei Entrup/Hembergen. Hier befindet derzeit die größte sehenswerte Baustelle an der Ems. Die Ems wird renaturiert. Der Altarm wird wieder in den Flusslauf eingebunden und das Naturschutzgebiet wird aufgewertet. Alte Fehler der Flussbegradigung aus dem vorigen Jahrhundert werden korrigiert. Ein spannendes Projekt.

Und da wäre noch…    aber dazu später…

Es sind solche Gedankenstriche

die die Diskussion anregen sollten.

 

 

Im April 2017

Friedel Hesseling

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