Osterfeuer oder Benjes-Hecke

Benjeshecken oder Totholzhecken bieten Vögeln und anderen Tieren Schutz und Nahrung!

Die Osterfeuer rund um Emsdetten und im Münsterland sind wieder erloschen. Zeit über alte Bräuche neu nachzudenken.

Ein alter Brauch wird bei uns weiterhin gepflegt, schließlich wird der Winter vertrieben. Zudem muss das Altholz und der Baumschnitt verschwinden. Früher feierte man dieses Ereignis im kleinen Kreis, nahe der Kirche. Später ging es hinaus in die Landschaft und macht daraus ein Volksfest. Traditionen verändern sich eben!

Am Tag danach, nur noch Qualm, der stinkende Rauch hat sich verzogen. Wertvolle Biomasse ist nur noch ein Haufen Asche, die Wertstoffe sind verpufft.

Nur ein kurze Spaß für die Menschen und Streß für die Natur.

Auch wir Naturschützer haben das Thema durchweg auch kontrovers diskutiert. Auf die Osterfeuer verzichten, einen alten Brauch begraben?  Und / oder das Holz anderweitig verwenden…

Diskutieren Sie mit, sagen Sie uns Ihre Meinung:

Alternativ den alten Osterbrauch wieder naturverträglicher gestalten und den Baumschnitt, Äste und Zweige und Restholz für den Bau einer Benjes-Hecke verwenden. Damit erhalten die geschorenen Wallhecken ein neues Gesicht und Hilfe, schnell sich zu regenerieren. Darüber hinaus bietet das locker gelagerte Totholz unmittelbar Lebensraum für zahlreiche Vogelarten (v. a. Heckenbrüter), Kleinsäuger, Reptilien und Insekten.

Die Freunde vom NABU in Sachen zeigen, wie es geht.

Benjeshecken oder Totholzhecken bieten Vögeln und anderen Tieren Schutz und Nahrung, so dass diese mit ihrem Kot oder ihren Nahrungsdepots das Aussamen von Gehölzen beschleunigen.

Benjeshecken – benannt nach ihren Wiederentdeckern Heinrich und Hermann Benjes – stellen eine besondere Art naturnaher Hecken dar. Bei einer Benjeshecke werden Gehölzschnitte zu einem Wall aufgehäuft. Die Pflanzarbeit übernimmt im Idealfall die Natur selbst: Vögel und andere Tiere tragen Samen in den Wall, sodass ganz unterschiedliche Gehölze zu einer Hecke heranwachsen, die vielfältige ökologische Funktionen erfüllt, während das Schnittholz verrottet. Kein Wunder also, dass die Anlage einer Benjeshecke mit weitaus weniger Aufwand und Kosten verbunden ist, als dies bei der Anlage von anderen Hecken der Fall ist! Um die Artenvielfalt in einer Benjeshecke zu erhöhen, können Initialpflanzungen notwendig sein.

In den Benjeshecken beziehen nicht nur zahlreiche Gartenvögel ihre Nistplätze, sie bieten auch anderen Tieren – insbesondere Eidechsen, Schlangen und Fröschen – Unterschlupf und sind optimale Winterquartiere für Kleinsäuger.

Es geht los!

Ort und Zeitpunkt für die Anlage der Hecke sind geklärt, ausreichend Gehölzschnitt, einige Straucharten für die Initialpflanzung und genügend motivierte Hände sind vorhanden? Dann kann es losgehen! Sofern ihr eine Initialpflanzung plant, ist diese als erstes an der Reihe. Ihr solltet hierfür heimische und standortgerechte Arten verwenden. Danach folgt die Aufschichtung von Gehölzschnitt, bis die Benjeshecke eine Höhe von ca. einem Meter erreicht hat. Achtet bei der Aufschichtung darauf, dass ihr – entsprechend dem Aufbau einer „klassischen“ Hecke – dicke Äste unten und in das Zentrum der Benjeshecke platziert und kleinere Zweige außen liegen. Es ist darüber hinaus auch wichtig, dass ausreichend Licht in die Hecke dringen kann, welches den Samen genügend Wachstumsmöglichkeiten bietet.

Wenn ihr mit dem Aufschichten des Gehölzschnitts fertig seid, habt ihr euren Beitrag zur Benjeshecke geleistet. Jetzt heißt es Daumen drücken, dass sie von vielen Tieren angenommen wird und sich nach und nach weitere Heckenpflanzen einfinden. Mit Geduld und Beobachtungsgabe könnt ihr die weitere Entwicklung eurer Benjeshecke selbst miterleben!

Die Pflege der Hecke

Euer Ziel ist es, möglichst viele „Bewohner“ in eure neu angelegte Benjeshecke zu locken. Dies bedeutet, dass ihr auch für das Wohlbefinden der neuen „Untermieter“ sorgen müsst und entsprechend verhindert, dass die Vögel während ihrer Brutzeit gestört werden. Ein Heckenschnitt zu Brutzeiten, das heißt zwischen Mitte März und Mitte September, ist also absolut tabu!

Aktionsidee von Hanne Kralemann, NAJU

Emsdetten, 17. April 2017

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