Themenabend Venn – eine Rückschau

Themenabend „Venn“ am 24. Juni 2015

Blühende Besenheide, farbenprächtige Schmetterlinge, eine Kiebitzfamilie und eine Lerche bei der Futtersuche, am Mittwochabend gab es einen wunderbaren Ausflug in die intakte Natur. Mit farbenfrohen Bildern präsentierte Ludwig Klasing die Artenvielfalt im Emsdettener Venn. Hier im Venn und im angrenzenden Naturschutzgebiet am Max-Clemens-Kanal finden auch für viele bedrohte Tier- und Pflanzenarten ideale Lebensbedingungen.

„Ein geschütztes Refugium, aber insgesamt ist die Abnahme der Biodiversität Realität“, erklärt Dr. Peter Schwartze von der Biologischen Station des Kreises Steinfurt. Seit über 26 Jahren führt er intensive Naturstudien durch, um die Erfolge der Maßnahmen in den Naturschutzgebieten dokumentieren zu können. „Es gibt weiterhin viel zu tun“, so sein Resumé, leider seien aber die erforderlichen finanziellen Mittel nicht verfügbar oder wirtschaftliche Überlegungen, vor allem im Vertragsnaturschutz, machten Erfolge zunichte.

„Ist die Artenvielfalt nur in Naturschutzgebieten überlebensfähig?“ unter diesem Motto hatten die Umweltverbände BUND/NABU zum „Themenabend Venn“ in die Villa Schilgen eingeladen und verschieden Referenten eingeladen.

„Naturschutz beginnt vor der eigenen Haustür“, so ein Motto der Verbände. „Die Mode, Vorgärten und Gartenflächen zu versiegeln muss ad acta gelegt werden“, so eine Forderung, denn auch in der Stadt müsse der Lebensraum für Insekten und Vögeln gesichert werden. Um die Biodiversität flächendeckend zu erhalten und das Artensterben zu bremsen, reiche es nicht, Naturschutzgebiete auszuweisen. Der Flächenverbrauch durch Siedlungen, Straßenbau und Industrie müsse insgesamt gestoppt werden und in der Landwirtschaft ein Umdenken erfolgen. Mit diesem Themenabend nehmen die Verbände einen alten Faden des Dialogs wieder auf, um Gemeinsamkeiten auszuloten.

„Die Barrieren der verschiedenen Interessengruppen müssen überwunden werden, denn nur mit gemeinsamen Anstrengungen können wir die Artenvielfalt in unserer Landschaft sichern“, erklärte Bernd Pöppelmann bei der Präsentation einiger seiner Themenbilder. Für den bekannten Künstler, der sich der Tiermalerei verschrieben hat, ist der vernünftige Umgang mit der Natur eine Herzensangelegenheit.

Dr. Michael Greshake, Tierarzt, Falkner und Naturschützer machte einen kleinen Exkurs in die Vergangenheit. Die kleinteilige bäuerliche Landwirtschaft habe damals den Grundstein unsere artenreichen Region geschaffen. Die Rückkehr zu mehr Natur sei erforderlich. Er plädierte, das politisch beschlossene Greening konsequent mit Leben zu füllen. Mindestens 5% der landwirtschaftlich genutzten Flächen müssen der Natur zurückgegeben, dabei auf Düngung und Pestizideinsatz verzichtet werden.

Der Abend bot reichlich Informationsstoff und regte damit zu einer intensiven Diskussion unter den zahlreich erschienen Naturschützern, Landwirten, Jägern, Imkern und interessierten Mitbürgern an. „Reichen die freiwilligen Good-will-Erklärungen der Landwirtschaft oder droht die verwaltungsrechtliche Verordnungskeule?“ Ein breites Spektrum von Interessen, aber Konsens in vielen Aspekten verbunden mit dem Wunsch, den Dialog fortzusetzen, so das Resumé aus der intensiven teilweise auch kontrovers geführten Gesprächen am Ende der Veranstaltung. An diesem Abend sah man auch viele zufriedene Gesichter, dass der Dialog auf dieser Ebene gelungen ist.

EMSDETTEN:   24.06.2015

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