Leserbrief zur Agrarpolitik

Aktuell verteidigen konventionelle Landwirte in Leserbriefen der hiesigen Presse ihre Agrarpolitik. Der BUND dagegen beklagt, dass es gerade im ländlichen Raum Westfalens sichtbar wird, dass es große Versäumnisse  gibt. Anlässlich der „Grünen Woche“ in Berlin ruft der BUND unter dem Motto „Wir haben es satt!“  zu einer andere Agrarpolitik auf.

 

Unsere Meinung:

Es ist immer wieder schade zu lesen, dass die konventionellen Landwirte so gar nicht verstanden haben worum es eigentlich geht.

Es geht um ihre Existenz und um unsere Lebensgrundlagen. Der massive Machtkampf zwischen den Betreibern großer Mastanlagen und den bäuerlichen Betrieben wurde provoziert durch die Politik der Bauernverbände. Die haben jahrelang wie ein Mantra „das Wachsen oder Weichen“ vor sich hergetragen! Das Ergebnis dieser Politik ist jetzt natürlich „das Weichen“ der kleineren und mittleren Betriebe!

Doch das Hauptproblem für die Menschen ist die Produktionsweise in der konventionellen Landwirtschaft. Antibiotikaeinsatz, steigender Dünge- und Spritzmittelverbrauch (siehe jährliche Statistik des Bundesumweltamtes), Zunahme von Maisanbau, Verdichtung der Böden durch Einsatz von immer größeren Maschinen, hohe Keimbelastung durch Ställe und Tiertransporte und Missachtung von Tierschutzgesetzen in den Mastanlagen bei gleichzeitigem Rückgang der landwirtschaftlichen Flächen führen zu einer Belastung für die Menschen, die nicht mehr hinnehmbar sind.

Unsere Fließ- und Grundgewässer sind zunehmend durch Nitrat hoch belastet und wie die Bestandsaufnahme des Landesamtes für Umwelt- und Naturschutz 2013 gezeigt hat, hat sich diese Belastung im gesamten Münsterland seit 2008 noch erhöht! Wenn man dann noch betrachtet, dass die aufgebrachte Gülle nur 60-80cm pro Jahr einsickert, dann wird schnell klar,dass die jetzt gemessenen, schlechten Werte im Grundwasser von der Gülle stammt, die vor 10 und mehr Jahren aufgebracht wurde

Wie der Studie des Umweltbundesamtes „Rechtliche und andere Instrumente für vermehrten Umweltschutz in der Landwirtschaft“ hervorgeht, ist keines der Umweltziele in der Landwirtschaft auch nur annähernd erreicht und es bedarf größerer Anstrengungen, um im Sinne von § 20a GG die Lebensgrundlagen für künftige Generationen zu sichern!

Doch wie soll diese Sicherung aussehen, wenn auf 60% der landwirtschaftlichen Fläche inzwischen Tierfutter und auf 12% Energierohstoffe angebaut werden, wenn die Landwirtschaft jährlich 40 Mio. t CO²-emissionen erzeugt, wenn ökologisch wertvolles Grünland immer weiter zu Gunsten des Maisanbaus umgebrochen wird? Und dieses Tun auch noch mit jährlich 10 Milliarden staatlicher Hilfen subventioniert wird!

Wann werden die konventionell arbeitenden Bauern endlich begreifen, dass die Grundlage Ihrer Betriebe, die Böden, durch Erosion, Verdichtung, Verlust von organischer Substanz und Bodenlebewesen schwer belastet werden, dass die Bodenfruchtbarkeit damit langfristig degradiert wird, was zu einem Verlust der Ernährungssicherheit und zu einer Bedrohung ihrer Existenz führen wird.

Demo Berlin 2014

16.01.2015

BUND Kreisgruppe Steinfurt

 

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