Wir wünschen Allen alles Gute zu den Ostertagen.
Ostereier im Schnee, ein bisher unbekanntes Phänomen. Fragen nach den Auswirkungen des Klimawandels können wir heute nicht mehr an die Seite schieben.
Und unserem guten alten Hasen, einst Sinnbild auch für Ostern, geht es schlecht. Die aktuelle Landwirtschaftspolitik, der massive Landschaftsverbrauch und die Jagd engen seinen Lebensraum ein.
Die heutige Schlagzeile dazu:
Feldhase in Gefahr: Dramatischer Bestandsrückgang auch bei uns!
Wir als Naturschützer müssen einem dramatischen Bestandsrückgang des Feldhasen konstatieren. Zwischen 2007 und 2012 ist die NRW-Population von Lepus europaeus nach verlässlichen Schätzungen um 45 Prozent zurückgegangen. Hauptgrund dafür ist u.E. die Zerstörung seines Lebensraums: Äcker und Wiesen werden immer häufiger intensiv bearbeitet, alzu oft gedüngt und mit Pestiziden behandelt. Auch Feldraine, Brachen und Ackerrandstreifen und damit überlebenswichtige Strukturen für den Feldhasen und andere Arten der Agrarlandschaft bleiben nicht naturbelassen und fehlen damit als Lebensraum.
Um diesen negativen Trend zu stoppen muss es einen Systemwechsel in der Landwirtschaftspolitik, hier insbesondere auch der europäischen Agrarpolitik geben. „Ein wesentlicher Schlüssel zur Förderung der natürlichen Vielfalt in unserer Agrarlandschaft ist die Förderung bäuerlicher Betriebe und ihrer naturschonenden Nutzungsvielfalt. Leider setzen die Regierung und ihre Politiker auf EU-Ebene statt dessen nur auf industriellen Anbau und Tierproduktion“, sagte Holger Sticht, stellvertretender Landesvorsitzender des BUND.
In einer intakten Landschaft ist es für den Feldhasen einfacher, widrige Witterungsverhältnisse wie in diesem März zu kompensieren. „Feldhasen mögen es am liebsten trocken. Doch nass-kalte Monate hat es unseren Breiten immer wieder gegeben, ohne dass es dem Feldhasen dauerhaft geschadet hätte“, sagte Sticht. Durch drei bis vier Würfe pro Jahr kann er die Verluste in diesem Frühjahr normalerweise ausgleichen. Doch es mangelt ihm inzwischen an Nahrung und Deckung, um sich wie früher erfolgreich vermehren zu können.
Ein weiteres Problem ist die „Zerschneidung“ der Landschaft durch den Straßenausbau und die damit verbundene Verluste an Lebensraum. 2011/2012 wurden laut Statistik des Landesbetriebs Wald und Holz über 18.000 Hasen tot aufgefunden, die Dunkelziffer dürfte um ein vielfaches höher ausfallen.
Aber auch die direkte Verfolgung durch die Jagd ist ein erhebliches Problem. Die Strecke des Jagdjahres 2011/2012 weist allein für NRW 92.000 abgeschossene Feldhasen auf. Es sei wichtig, dass der Feldhase bei der anstehenden Novellierung des Landesjagdgesetzes von der Liste der jagdbaren Arten genommen wird.„Wenn unsere Kindeskinder auch weiterhin Osterhasen in natura erleben sollen, müssen wir den Abschuss des Feldhasen abschaffen“, sagte Sticht.
Emsdetten im März 2013