Haben Bäume keine Lobby in Emsdetten

Mussten wirklich in alles Eile sämtliche alten Bäume im Bereich Cremannsbusch und Albert-Haverkamp-Weg in Emsdetten gefällt werden?

Die Stadt hat Tatsachen geschaffen, nachdem ein Baum beim Sturm umgestürzt war. Es bleiben Fragen offen.

Ein Leserbrief von Bern Rhein:

Wieder ein Aufschrei der Naturfreunde in Emsdetten!

Zahlreiche Bäume, kranke und gesunde, wurden diese Woche gefällt – Kahlschlag am Albert-Haverkamp-Weg!
An einem Weg am Mühlenbach, an dem viele Emsdettener Naturerlebnis und Erholung suchen. Viele fragen sich, ob das in dieser „brutalen“ Form sein musste.

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Sicher sind die Verkehrssicherungspflicht und die Haftungsfrage im Schadensfall sehr wichtige Argumente, vor allem für die Verantwortlichen. Man darf hier auf keinen Fall leichtsinnig oder gar fahrlässig handeln. Aber müssen wirklich alle Bäume, die zukünftig eventuell bei extremen Stürmen einmal umzufallen drohen, vorsorglich gefällt werden? – Hier stellt sich schon die Frage, ob die Verantwortlichen in der Verwaltung diese Gefahren wegen zu geringem Abstand zu den Häusern nicht schon bei der Erteilung der Baugenehmigung (oder noch früher bei der Aufstellung des Bebauungsplanes) hätten berücksichtigen können oder sogar müssen.
Fakt ist für mich seit Jahren, dass große Laubbäume in Emsdetten, auch in der Stadtverwaltung, keine Lobby haben. Das Stadt- und Straßenbild wird immer mehr von prägenden alten Bäumen „befreit“, sowohl im privaten Bereich (mit Genehmigung der Stadtverwaltung, s. Baumschutzsatzung) als auch im öffentlichen Raum. Die immer sofort erwähnten „Ersatzpflanzungen“ können in fast allen Fällen kein wirklicher Ersatz sein, denn alte Bäume lassen sich nicht ersetzen, allenfalls nach mehreren Jahrzehnten. Dies gilt vor allem für die stadtgestalterischen und ökologischen Wohlfahrtswirkungen von großen Bäumen im städtischen Straßenraum. Welche positiven Wirkungen große Bäume in stadtgestalterischer Hinsicht haben können, ist an einigen wenigen Straßen der Stadt (z. B. Linden in der Karlstraße, Eichen und Kastanien in der Wilhelm- und Elberstraße) noch gut zu erkennen. Kugelbäumchen oder sonstiges „Verschnittgrün“ erreichen diese Wirkung nicht.
Ich wünsche mir, dass die Verantwortlichen in Politik und Verwaltung der Stadt endlich erkennen, welche Chancen die Pflanzung großkroniger Stadtbäume für Stadtgestaltung und Stadtökologie bieten und dies durch entsprechende Programme umsetzen. Dies gilt insbesondere für die wirklich nicht einladend wirkenden Haupteinfallsstraßen der Stadt wie Grevener Damm oder Borghorster Straße.

Leserbrief vom 12.01.12
Bernd Rhein

Eschstraße, EMSDETTEN

 

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