Wiederansiedlung der Kreuzotter im Venn

„Die Kreuzotter gehört ins Venn“

Foto BUND  Kreuzotter EMSDETTEN  Gehören Kreuzottern ins Emsdettener Venn? Die Emsdettener Naturschutzverbände sagen ja. Die Untere Landschaftsbehörde verfolgt ähnliche Pläne, muss aber Nachweise darüber verlangen, ob der Lebensraum passend ist – und ob hier früher die Kreuzotter heimisch war.

Im Auftrag der Naturschutzverbände Emsdettens unternahm Heinz Rinsche gerade einen Vorstoß mit dem Ziel, diese kleine bis mittelgroße Giftschlange – sie ist die einzige Schlangenart, die auch nördlich des nördlichen Polarkreises angetroffen werden kann – wieder im Emsdettener Naturschutzgebiet anzusiedeln.

Konkrete Planungen

 

 

„Auch wir haben gehört, dass es konkrete Planungen gibt, Kreuzottern im Emsdettener Venn anzusiedeln. Wir begrüßen dieses Vorhaben sehr, denn sie gehören in solch ein Moor. Schon immer hat es diese Schlangen hier gegeben. Leider sind sie dann in Zusammenhang mit den Rekultivierungsmaßnahmen hier ausgestorben“, heißt es in einem aktuellen Schreiben Rinsches an den Kreis Steinfurt, allen voran an die Untere Landschaftsbehörde.

In dem Brief merkt Rinsche an, dass die verspätete Wiederansiedlung der Kreuzotter, „der jetzt hier nachgeholfen werden soll, genau die richtige Methode ist, denn so zu sagen von selbst kommen die Schlangen mit Sicherheit nie mehr zurück.“ Nachdrücklich bittet er die Behörde darum, dieses Vorhaben voran zu bringen.

Augenzeugen

Dass es früher Kreuzottern in den Wäldern rund um und in Emsdetten gab, vor allem in der Nähe von Feuchtbiotopen, daran können sich noch heute ältere Naturfreunde erinnern. Allen voran Heiner Deitmar, der gegenüber der EV eine Stelle in seinem Deitmars Brook konkret benennen kann, an der er früher Kreuzottern entdeckte: „Das war ein kleiner Biotop mit etwas Heide daneben, am Ende eines Weges mitten im Brook. Hier kam früher die Kreuzotter vor, die aber schon lange verschwunden ist. Auch der Biotop und die Heidefläche sind mittlerweile weg.“

Ludwig Hüls vom Hegering Emsdetten ist 87 Jahre alt und war viele Jahre täglich in den Wäldern vor Ort unterwegs: „Im Brook gab’s die Kreuzotter. Ich habe selbst schon welche gesehen, das kann ich beschwören. Seit Jahren sind die Schlangen verschwunden.“

Beide Herren vermuten, dass die Kreuzotter etwa Ende der 70er Jahre in dieser Region ausgestorben ist.

Teures Gutachten

Das alles sind Fakten, die nachzuweisen wären, bevor es zu einer Wiederansiedlung kommen kann. „Wir müssten exakt prüfen, ob die Voraussetzungen für eine solche Maßnahme im Venn gegeben sind, ob es dort tatsächlich früher Kreuzottern gab, ob es eine Anbindung gibt an andere Kreuzotter-Lebensräume und, und, und …“, hieß es gestern auf Nachfrage bei der Pressestelle des Kreises Steinfurt, wo auf die so genannten Augsburger Richtlinien verwiesen wurde, die erfüllt werden müssten. Die legen die Rahmenbedingungen fest für die eine solche Maßnahme. Und das könne laut Unterer Landschaftsbehörde teuer werden: „Es müsste ein Gutachten bestellt werden, wer auch immer das bezahlen möchte.“

Heinz Rinsche erklärte gegenüber der EV, dass Schritt für Schritt vorzugehen sei: „Zu allererst brauchen wir Personen, die bezeugen können, dass es hier in Naturschutzgebieten früher Kreuzottern gegeben hat.“ Diese Voraussetzung ist offenbar erfüllt.

 

 

Emsdetten, den 15. September 2011

Von Ralf Schacke / Emsdettener Volkkszeitung

 

 

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