Wie lässt sich Patient Ems wiederbeleben?

Wie lässt sich die Mündungsregion der Ems ökologisch wiederbeleben? Dieser Frage widmete sich gestern eine Konferenz der Umweltschutzorganisation WWF in Emden. Experten aus dem In- und Ausland erörtern mit Akteuren aus der Region, Verwaltung und Umweltverbänden vorhandene und neue Ideen zur Sanierung der Unterems.

 

Auf der Suche nach Lösungen werden Erfahrungen aus anderen europäischen und deutschen Ästuaren ausgewertet und auf die Ems übertragen. Ein zu niedriger Sauerstoffgehalt und zunehmende Verschlickung zählen nach WWF-Angaben zu den größten Problemen im Mündungsbereich des Flusses, der als europäisches Naturschutzgebiet ausgewiesen wird. Hauptursache für die ökologischen Probleme sind Ausbauten und Baggerungen für die Überführung großer Kreuzfahrtschiffe von Papenburg nach Emden.

Die Bedeutung der Unterems als europäisches Schutzgebiet setzt neue Maßstäbe für den Umgang mit dem Ästuar. Nach Ansicht des WWF sind Maßnahmen zur Wiederherstellung eines ökologisch intakten Flusses zwingend erforderlich. „Ein weiterer Verbau der Ems ist mit den europäischen Naturschutzzielen nicht vereinbar“ sagt Beatrice Claus, Naturschutzexpertin des WWF „Wir wollen daher die aktuelle Diskussion um naturverträgliche Vorschläge erweitern. Dazu zählt die Wiederanbindung von Altarmen oder zusätzlicher Flutraum in den Seitenbereichen für die Ems.“ Ebenso solle die Schaffung von Flachwasserzonen als vielversprechende Maßnahme geprüft werden. Auch die für die Ems zuständigen Behörden stellen ihre Vorschläge für die Sanierung der Schlickproblematik vor und zur Diskussion. Die Experten werden auch über die Verlagerung des Tidewehrs bei Herbrum sowie die Steuerung von Ebbe und Flut durch das Emssperrwerk diskutieren.

„Es besteht dringender Handlungsbedarf um die Probleme der Ems zu lösen – darin sind sich alle Interessensgruppen einig“, so Claus weiter. Ziel der Veranstaltung sei es, Maßnahmen zu erörtern, die bei Beibehaltung der derzeitigen Nutzung helfen, die ökologische Situation der Unterems zu verbessern sowie die europäischen Natur- und Umweltschutzrichtlinien umzusetzen.
Insgesamt nehmen 175 Teilnehmer aus Behörden, Kommunen, Umweltverbänden sowie Ems-Anwohner aus Deutschland und den Niederlanden an der Konferenz teil.

Berlin, 14.12.2010

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