Moorleiche ist Thema in archäologischer Publikation

Schauriger Vorfahre

Moorleiche‘ von Ahlintel wieder Thema in archäologischer Publikation

„Er hatte langes“ rotes Haar. einen langen Bart, seine Haut war gegerbt und seine Knochen waren biegsam“ – so beschrieb 1794 der Münsteraner Physiker Meyer die fast vergessene Moorleiche von Ahlintel.

Auf der einen Seite ist der Tod beängstigend, auf der anderen Seite fasziniert er die Menschen. Das merkt man schon bei den zahlreichen Exkursionen der Naturschutzverbände in die Moore des Kreis Steinfurt. Sobald es um die von Mooren konservierten Pflanzen- und Tierreste geht kommt sofort auch dass Thema Moorleichen zur Sprache.

Moorleichen, diese bräunlich verfärbten, einem lebenden Menschen an Ausdruck in nichts  nachstehenden toten Menschen.

Emsdettens Vergangenheit

Wie sich herausgestellt hat, hat auch das Emsdettener Venn seine eigene Geschichte. 1794 reichte es noch bis in weite Bereiche der ‚Bauerschaft Ahlintel. In einem Brief aus dem selben Jahr berichtete der Münsteraner Physiker Meyer: „Einige Arbeiter hatten im Eichsfeld nahe Ahlintel in Westfalen einen gut konvervierten Mann gefunden. Er lag mit angezogenen Beinen auf seiner linken Seite.

Weil der Mann bereits lange tot war und keine Feuerwaffen, sondern ganz andere Waffen trug, wurde die Leiche von den Behörden freigegeben. Lange tot bedeutet in diesem Fall, dass der Mann in der Jungsteinzeit (ca. 5000 – 2000 v. Chr.) gelebt hat. Die Todesursache‘ ist zwar nicht beschrieben, aber man muss davon ausgehen, dass er entweder einen  gewaltsamen Tod erlitten hat oder im Moor begraben wurde. Denn ein Mensch versinkt laut physikalischen Erkenntnissen nicht einfach komplett im Moor, wie es oft in Filmen gezeigt wird.

Wiederentdeckt

Der Brief von 179 wurde bereits 1996 von Wijnand van der Sandens („Mumien „aus dem Moor“) erwähnt, aber das erst 2009 erschienene „Moorleichen – Zeugen vergangener Jahrtausende“ des  Archäologen Thomas Brock hat den Fund wieder ins Gedächtnis rücken lassen. Verwunderlich ist das allerdings nicht, denn die Leiche existiert nicht mehr.

1794 bestand noch kein wissenschaftliches Interesse« an der Untersuchung einer Mumie. Dafür galten sie, zu Pulver zermahlen, schon seit dem frühen Mittelalter als lebensverlängerndes Medikament. Und genau das wurde auch aus der Moorleiche des Emsdettener Venn. Wie der Wiederentdecker Van der Sanden so treffend seinen Bericht schließt: „Nach etwa 4000 Jahren ist er sclıließlich doch noch zu Staub geworden.“

Zu klären bleibt die genaue Lage des Fundorts „Eichsfeld nahe Ahlintel“.

Rainer Seidl

15. September 2010

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