Kunst am Bau, neue Werbeflächen oder Etikettenschwindel

Kunst am Stall

Wandern Sie am Mühlenbach den Albert-Haverkamp-Weg stadtauswärts, erblicken sie hinter dem massiv betonierten Stauwehr fröhliche Schweine in der Landschaft.

Hier in der Idylle der landwirtschaftlich geprägten Aue mit Mais und Weizenfeldern, wo der Mühlenbach sein grades Bachbett gegen sämtliche Renaturierungsmaßnahmen tapfer verteidigt, hat ein junger Künstler ein wunderschönes Wandbild geschaffen.

Für uns stellt sich die Frage: Ist es Kunst oder Kommerz?

Was wir ergründen wollen:

– Ist es Kunst?

Wie aus Kunstkreisen zu hören ist, soll es sich dabei um die Kunstrichtung des jungen neuen Realismus handeln, die sich als Gegenbewegung zur Abstrakten versteht. In Anlehnung an die alte Schule wird hier Anspruch und Wirklichkeit adaptiert und eine Symbiose in die Zukunft geschlagen.

Ergo ist es nicht eine Begeisterung glauben zu können, mit welcher Freude hier in dem idyllischen landwirtschaftlichen Gehöft in den nächsten Generationen junge Ferkel zu lebensbejahenden fröhlichen Schlachtschweinen heranwachsen werden. Ebenso werden sich Millionen von Hähnchen auf ihre vielen neuen Mastbetriebe freuen, die im Kreis Steinfurt und dem Umland noch in der Planung sind und nur auf ihre Realisation warten. Auch diese werden vom jungen neuen Realismus bunt bedacht und fröhlich bemalt werden. Wir, die Kunstbeflissenen können uns demnach in Vorfreude auf viele neue Wand-Art Malereien schon neue Biennale-Touren durchs Westfälische überlegen.

– Ist es Werbung?

Otto Normalmensch wird in Deutschland allerorten mit Werbung bedacht. Nach EU-Recht ist die Werbefreiheit garantiert und jeder freut sich über die eingängige Produktwerbung und kauft gerne, wenn das hübsche Etikett der bäuerlichen Idylle mit der artgerechten Produktion und dem Inhalt des Warenkorbes übereinstimmen.

Andererseits darf Otto nicht vergessen, dass es viele Marketingleute mit der Wahrheit der Information nicht so eng sehen und dann doch lieber auf Suggestion setzen. Woher soll das Schwein wissen, was vorne drauf steht?

– Ist es Etikettenschwindel?

Nach dem § 5 UWG (Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb) sind in Deutschland Verbraucher und sonstige Marktteilnehmer vor unlauteren geschäftlichen Handlungen geschützt, somit wollen wir dies ausschließen.

Aber ungern denken wir mal über Etikettenschwindel nach, gemäß Wikipedia wäre es das Vortäuschen eines spezifischen Inhaltes mit Hilfe einer falschen oder irreführenden Inhaltsangabe.

Aber ein Etikett auf einer Wand, kann das gemeint sein?

– Und, was fällt Ihnen denn dazu ein?

Nur eine Glosse

Emsdetten, den 05. Juli 2010

Friedel Hesseling

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