Naturkundliche Inspektion des Emsdettener Venns

Die Renaturierung des Emsdettener Venns ist ein Jahrhundertaufgabe

Die Heide blüht

Gemeinsam mit den Vennfüchsen waren in der vergangen Woche die Vertreter der Biologischen Station des Kreises Steinfurt zu einer naturkundlichen Inspektion im Emsdetten Venn unterwegs.

Und am Ende des höchst informativen Rundganges waren meist zufrieden lächelnde Gesichter zu sehen.

Eine einsame Weihe zieht majestätisch ihre Kreise am Himmel über dem Emsdettener Venn. Mit ihren Argus-Augen beobachtet sie, was sich dort unten im Moor tut. Ungewöhnlich nur, dass sich dort Leute aufhalten, wo sonst Enten ihre Jungen ausführen. Aber der Sommer geht zur Neige und die Aktiven des Naturschutzbundes, die Vennfüchse eruierten an diesem sonnigen Vormittag gemeinsam mit Vertretern der biologischen Station des Kreises Steinfurt den aktuellen Zustand des Moores und seiner Vegetation.

Vertreter der Biologischen Station und einige der Vennfüchse

Mitte September werden die Vennfüchse wieder ihre Arbeit des „Entkusselns“ aufnehmen. Aufwachsende Faulbeerbäume, Birkenschösslinge und anderer Wildwuchs müssen entfernt werden, um die weitere Regeneration des Moores zu sichern. Seit über 30 Jahren führen sie diese Arbeiten inzwischen regelmäßig durch. Sie haben viel Spaß bei der Arbeit. Und heute konnten sie sehen, dass ihre Arbeit Früchte zeigt. Die Heide blüht in voller Pracht. Wasserschlauch und Sonnentau sind zu finden. Krickenten und auch der Wiesenpieper haben hier gebrütet. Auch Eidechsen, die Hochmooreule (eine Nachtschmetterlingsart) und Heerscharen von Insekten sind hier wieder heimisch.

Das Emsdettener Venn zählt als Hochmoor zu den sensibelsten Landschaftstypen unserer Region.

Durch die menschliche Übernutzung in den letzten Jahrhunderten ist nur noch eine Restfläche vorhanden. Und aufgrund seiner mageren Vegetation und der sauren Gewässer ist es vor allem durch den hohen Stickstoffeintrag durch die Luft und die Immissionen der Landwirtschaft stark gefährdet. Aber die konsequenten Renaturierungsmaßnahmen der Vergangenheit waren wichtig. Schließlich haben sie das Emsdettener Venn wieder zu einer besonderen Perle werden lassen.

„Vor allem im zentralen Bereich des Venns haben sich wieder die hochmoortypischen Artengesellschaften wie Glockenheide, Moosbeere und sensible Torfmoose etabliert. Damit konnte auch vielen vom Aussterben bedrohten Tierarten ihr artgerechter Lebensraum gesichert werden“, wie Ludwig Klasing anmerkt und damit auch mit etwas Stolz auf die Erfolge der intensiven Naturschutzarbeit der Vennfüchse verweist.

Moosbeere, hier zuhause

„Der Druck von außen, Trockenperioden oder Starkregenereignisse und die landschaftliche Insellage bereiten dem Moor Stress. Die Wiederherstellung des ökologischen Gleichgewichts ist eine Generationenaufgabe“, erklärte dazu Robert Tüllinghoff, Landschaftsökologe und Fachleiter der Biologischen Station des Kreises die Problematik. Seit vielen Jahren führt die Biologische Station regelmäßige Monitorings durch, um die Qualität des Lebensraums festzustellen. Als ausgewiesenes FFH-Gebiet (Fauna-Flora-Habitat) steht das Naturschutzgebiet unter besonderer Aufsicht der EU.

„Das aktive Wassermanagement sowie die großflächigen Rekultivierungsmaßnahmen haben das Moor gesichert, aber es ist noch nicht über den Berg und es gibt noch viel Kleinarbeit zu tun“. Dabei galt sein besonderes Lob den aktiven Naturschützern, denn die vielen fleißigen Hände seien unabdingbar für den Erhalt und die Zukunft des einzigartigen Naturschutzgebietes vor unserer Haustür. Start der Entkusselungsarbeiten und weitere Termine werden kurzfristig bekannt gegeben.

29.08.2017

Friedel Hesseling

Beitrag wurde in der EV – Emsdettener Volkszeitung veröffentlicht

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