„Die Vennfüchse“ Engagement für das Emsdettener Venn

Der Frühling ist da. Das rege Treiben der ersten Zugvögel kann wieder im Emsdettener Venn beobachtet werden. Auf der offenen Wiese spielen die Kiebitze im Wind, rufen ihr „Kie-vit“. Dort am Himmel ist der Sammelflug der Stare auf der Suche nach einem guten Wohnplatz zu beobachten. Und das junge Wollgras oder der Aufschlag von Moosbeere und Rosmarinheide lässt in der Vegetation die Macht des beginnenden Frühlings erkennen.

Die „Vennfüchse“, das Team der Naturschützer…

Die „Vennfüchse“, das Team der Naturschützer um Ludwig Klasing, mit Johannes Schilling, Willi Winter, Klaus Pleimann, Frank und Tobias Müller und Hermann Weinermann haben sich an diesem regnerischen Tag des Frühlingsbeginns noch einmal in ihrem Areal getroffen, um das „Abkusseln“ zu feiern. Mit Fleiß und Akribie haben sie in den vergangenen Wintermonaten, wie in den Vorjahren auch, Faulbaum, Birkenaufschlag und andere Gewächse aus dem Hochmoorbereich entfernt, damit diese nicht zu einer drohenden Verwaldung des Moorgebietes führen. Diese Tätigkeit nennt man in Fachkreisen „entkusseln“. Und bei Frühlingsbeginn muss Schluss damit sein, denn dann gehört die Natur wieder sich selber.

Voller Stolz verweisen die „sieben Vennfüchse“ auf ihre Erfolge, für die sich ihre Mühen und Arbeit der letzten Jahre gelohnt haben. Im Hochmoorbereich ist die Moosbeere und der Sonnentau wieder überall zu finden und die aufkeimenden Blüten des Wollgras bilden schon die Vorboten auf die weiße Pracht der späteren Fruchtstände. Vor allem durch die konsequenten Staumaßnahmen gelang es, dem Venn seine ursprüngliche Vitalität zurück zu geben. „In den ehemaligen Torfstichen werden auch schon mal Bäume und Gesträuch versenkt, um den Wellengang zu senken und dem Torfmoos halt zu geben. Eine tiefgrüne Moosdecke ist der Dank“, erklärt Ludwig Klasing. Sonst wäre hier Wald.

Die Renaturierung des Emsdettener Venns ist inzwischen zu einer Erfolgsgeschichte geworden. Seit rd. 15 Jahren ist Ludwig Klasing aktiv dabei. Seither ist das Venn und seine Renaturierung seine Herzenssache. Damals hatten Heinz Rinsche und er die Idee, für ein Plangebiet im Zentrum des Hochmoores eine Patenschaft zu übernehmen und durch intensive Entkusselungsmaßnahmen in den Wintermonaten dem damaligen Restmoor zu neuer Vitalität zu verhelfen.

Wir sind hier in der Mitte der Natur. Man könne die Augen und Ohren vor der Schönheit und Vielfalt nicht verschließen. „Und immer wieder gibt es auch die Brutalität der Natur zu beobachten“. Wenn ein Greifvogel mit einer stattlichen Eidechse in den Fängen davon fliegt oder sich durchziehende Kraniche und Silberreiher an dem gut deckten Tisch mit den vielen Fröschen bedienen.

„So ist die Natur eben“, da sind sich die Vennfüchse einig. „Es ist die Liebe zur freien Natur, was mich antreibt. Und dass ich ein wenig dazu beitragen kann, diesen Diamant „Venn“ auch für die Nachwelt zu erhalten“, erklärt Johannes Schilling, der inzwischen auch schon seit 5 Jahren dabei ist. „Wir sehen unsere Arbeit eher sportlich“, meint Klaus Pleimann. „Und ich kann immer wieder tolle Dinge aus dem Ökologie-Lehrbuch in der Natur live beobachten“, mein Tobias Müller, er ist mit seinen 18 Jahren der Youngster unter den Alten. Er drückt noch die Schulbank und später will er im Bereich der Umwelttechnologie arbeiten. Und dann erzählt einer noch eine Anekdote und einen Witz aus dem Alltag, so kommt auch der Spaß nicht zu kurz, an diesem verregneten Tag des „Abkusselns“.

Aber es gibt auch Wermutstropfen. Vandalismus, der Diebstahl von Arbeitsgeräten, der versuchte Einbruch in den Bauwagen und Müllansammlungen am Aussichtsturm sind immer wieder ärgerlich.

Und die Vennfüchse haben auch eine Botschaft: Im Raiffeisen-Markt und auch in anderen Märkten der Umgebung wird immer noch Blumenerde verkauft, die auch Torf enthält. „Torf gehört ins Moor und nicht in den Garten“, so die einhellige Meinung der Naturschützer. „In der Nachkriegszeit haben wir hier in Emsdetten unser Torf als Brennstoff genutzt. Und haben dabei den größten Teil des damaligen Emsdettener Venns vernichtet“, so ihre Meinung. Und dabei dürfe man nicht vergessen, dass gesunde Moore wichtige Regulatoren für das Klima sind und darüber hinaus einer enorme Artenvielfalt einen einzigartigen Lebensraum böten.

Hinweis zum Thema Müll: Die Vennfüchse wünschten sich, dass sämtliche Mülleimer verschwinden und dafür Hinweisschilder angebracht werden, die an die Mitbürger appelieren, keinen Müll in der Natur zu entsorgen.

 

im März 2017   Friedel Hesseling

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