Saatkrähen bei uns

Die Saatkrähe – Vogel des Jahres 1986

Wer die Schwärme von Saatkrähen bei uns in der Stadt und auf unseren Äckern sieht, wird nicht vermuten, dass diese Vögel als gefährdet eingestuft werden. Aber in vielen Landstrichen Deutschland gibt es diesen Vogel inzwischen nicht mehr.

Am 23. März brachte es  der Vogel des Jahres nach 30 Jahren wieder zum Aufmacher

Die Krähenrufe der Saatkrähenkolonien im Hagenkamp und in Pastors Garten sind derzeit nich zu überhören. Aber alle Mitbürger freuen sich nicht über diese seltenen Vögel in unserer Stadt

 

 

 

 

 

 

 

 

erschienen am 23. März 2017 in der EV – Emsdettener Volkszeitung

 

 

 

 

und hier noch einige interessante Daten über den Vogel des Jahres 1986

Die Saatkrähe -Vogel des Jahres 1986

NABU

Name und Verwandtschaft
Die Saatkrähe (Corvus frugilegus) mit ihren zwei Unterarten zählt zur Familie der Krähen (Corvidae) und ist mit anderen Rabenvögeln wie Rabenkrähe, Kolkrabe und Dohle verwandt.

Kennzeichen
Im Volksglauben werden Rabenvögeln aufgrund ihres schwarzen Gefieders als Unglücksboten gefürchtet. Die relativ große Saatkrähe unterscheidet sich von ihren Verwandten speziell durch eine unbefiederte hellgraue Hautpartie am Schnabelgrund und buschige „Hosen“ um die Beine.

Lautäußerungen
Der häufigste Ruf der Saatkrähe ist ein tiefes und heiseres krra oder korr. Ratternde krrr Laute sind Zeichen der Aggressivität. Der Gesang ist als leises variables Schwätzen mit metallisch klingenden Elementen und Krächzlauten zu vernehmen.

Nahrung
Die Saatkrähe ist – wie alle Rabenvögel – Nahrungs-Opportunist und ernährt sich etwa zu gleichen Anteilen von pflanzlicher und tierischer Nahrung. Ihre Hauptnahrung bilden Wirbellose und Sämereien. Regenwürmer, bodenbewohnende Insekte und deren Larven werden besonders gerne gefressen, aber auch Mäuse. An pflanzlicher Nahrung spielen vor allem Getreidekörner eine wichtige Rolle, zeitweise auch fleischige Früchte. Durch soziale Nahrungssuche kommt es zu vorübergehenden Konzentrationen auf lokal ergiebige Nahrungsangebote wie zum Beispiel Saatgut.

Lebensraum
Die Saatkrähe bevorzugt offene Landschaften mit Nistmöglichkeiten auf Baumgruppen. Es wird angenommen, dass die Saatkrähe ursprüngliche ein Steppenbewohner gewesen ist. Heute sind Ackerböden, ausgedehnte Wiesen, Äcker, die Nähe von Ortschaften, und natürliche Baumbestände wichtige Strukturen in ihrem Lebensraum.

Fortpflanzung
Die Saatkrähe brütet in Kolonien, die einige hundert Brutpaare umfassen können. Mitte März beginnt sie mit dem Nestbau in Baumkronen oder auch höherem Gebüsch. Als Material dienen Zweige, Reisig und weiches Pflanzenmaterial (Gras, Moos) zur Auspolsterung. Mitte März bis Ende April legt das Weibchen zwei bis sechs helle, grau-braun gefleckte Eier. 16 bis 18 Tage später schlüpfen die Jungen. Während der Brut und Aufzucht versorgt das Männchen sowohl seine Partnerin als auch die Jungvögel mit Nahrung. Nach 32 bis 35 Tagen werden die jungen Saatkrähen flügge und schließen sich zu Jugendschwärmen zusammen.

Verbreitung
Das Verbreitungsareal der Saatkrähe umfasst die borealen und gemäßigten Wüsten- und Steppenzonen der Paläarktis. Es reicht von Nordfrankreich und der Schweiz, sowie dem Süden Skandinaviens nach Osten bis weit nach Sibirien. Einzelne Verbreitungsinseln liegen in Großbritannien und Süd-Europa. In Mitteleuropa brütet die Art hauptsächlich im Tiefland und in Tallandschaften, seltener in Mittelgebirgen oder Hochlagen.

Bestand
Der europäische Gesamtbestand wird auf 10 bis 18 Millionen Brutpaare geschätzt, wovon etwa die Hälfte auf Russland entfällt. In Deutschland brüten zwischen 54.000 und 64.000 Paare. Die Saatkrähe steht in einigen Bundesländern auf der Roten Liste.

Gefährdung
Als vermeintlicher Verursacher bedeutender landwirtschaftlicher Schäden sind Saatkrähen immer wieder massiven Vernichtungsaktionen ausgesetzt, wenngleich neben der Getreidesaat auch viele Schädlinge wie Insekten und Mäuse auf ihrem Speiseplan stehen. Die gezielte Verfolgung durch den Menschen durch Abschuss, Vergiftung, Vernichtung von Nestern und Gelegen, Fällen der Horstbäume etc. hat ihrem Bestand gebietsweise stark zugesetzt. Darüber hinaus stellen Lebensraumzerstörungen wie die Vernichtung von Auwäldern und die Verringerung des Nahrungsangebots, zum Beisspiel durch Biozideinsatz und Saatgutbeize, weitere Gefährdungsfaktoren dar.

Maßnahmen zum Schutz
Die wichtigste Schutzmaßnahme zur Erhaltung natürlicher Saatkrähenbestände ist die Aufklärung der Bevölkerung, um die massive Verfolgung durch den Menschen zu stoppen. Darüber hinaus sollten strukturreiche, extensiv genutzte Kulturlandschaften mit großem Insektenreichtum erhalten und der Einsatz von Düngemitteln, Bioziden und Beizmitteln eingeschränkt werden.

 

 

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