TTIP und „Grün statt Grau“

Ein kleiner Rückblick auf die Jahresversammlung 2015 des BUND, Kreisgruppe Steinfurt

„Grün statt Grau – Mehr Natur in die Stadt“ und „Umweltpolitische Aspekte zum Freihandelsabkommen TTIP“, zwei Themen, die der BUND (Bund für Umwelt und Naturschutz e.V.) Kreisgruppe Steinfurt auf seiner diesjährigen Jahresversammlung am vergangen Dienstag in Stroetmanns Fabrik, Emsdetten diskutierte. Zudem präsentierten die Umweltschützer die aktuelle Ausgabe ihrer Umweltzeitung „DIE DISTEL“.

Friedel Hesseling, Moderator des Abends, streifte in seinem Jahresrückblick zuvor die Aktivitäten der Kreisgruppe. Neben der umweltpolitischen Arbeit lagt dabei der Schwerpunkt auf Umweltbildung in den „Grünen Klassenzimmern“, den Umwelt-AG’s in Grundschulen sowie naturkundlichen Exkursionen und Informationsveranstaltungen. Aufgrund der Entwicklungen in der Landwirtschaft wurde der BUND verstärkte zum Tier- und Landschaftsschutz aktiv.

Für dieses Jahr sind darüber hinaus Baumpflanzaktionen, die Anlage eines Mitmachgartens und zahlreiche weitere Veranstaltungen geplant.

„Grün statt Grau“

„Die Biodiversitätsstrategie der Bundesregierung fordert zu umdenken auf. Wir alle müssen die Verantwortung für die Erhaltung der Artenvielfalt übernehmen“, betonte Notburga Henkel, Mitglied des BUND-Arbeitskreises nachhaltige Raumgestaltung. In ihrem Referat zur Aktion ´Grün statt Grau´zeigte sie auf, welche Möglichkeiten vor Ort bestehen, die Natur in den Kommunen zu fördern.

Die Raumnutzung in den Gemeinden erscheint wenig nachhaltig. Der Platz für die Natur in der Stadt schrumpft, hoher Planungsdruck durch Wohnbebauung mit den immer größer werden Ansprüchen an die Wohnungsgröße und der Straßenbau mit den weiter steigendem Verkehr fressen Flächen. Zudem führt die Industrialisierung der Landwirtschaft in der Konkurrenz von Nahrungs- und Energierohstofferzeugung zu weiterer Versiegelung und Übernutzung des Bodens, dies zudem durch immer größeren Mengen an Dünger und Spritzmitteln. Die „Artenvielfalt ist bedroht, über 70% der Arten befinden sich in einem schlechten Zustand“, so Henkel. Daher fordert der BUND, dass der Natur wieder mehr Raum gegeben werden muss. Der Lebensraum von Pflanzen und Tieren darf nicht weiter zerstört werden. Auf die Grünflächen mit ihren Bäumen müsse ein besonderes Augenmerk gelegt werden, um den Lebensraum für Insekten, Fledermäuse und Vögel zu erhalten. Baumschutzsatzungen können dafür dienlich sein. Darüber hinaus muss die pestizidfreie Bewirtschaftung kommunaler Fläche zum Standard werden.

„TTIP“  und was hat der Staat damit zu tun?

Prof. Dieter Haubold informierte im seinem Referat über die Folgen der geplanten Freihandelsabkommen TTIP, CETA und TISA. In seiner historischen Betrachtung verwies er darauf, dass der Staat dem Bürger dienen müsse. „Staatsaufgaben sind im Grundgesetz verankert“, so sein Credo. Mit den geplanten Freihandelsabkommen würde die Verantwortung der Staaten abgegeben und den Konzernen Freiräume eingeräumt, die die Einhaltung von Sozial- und Umweltstandards zum Opfer fallen würden. Diese Handelsabkommen widersprechen in vielen Punkten dem Grundgesetz. Und warum werden die Details im Geheimen verhandelt? Der öffentliche Druck auf die Regierung und die EU zur frühzeitigen Veröffentlichung sämtlicher Detailfragen muss verstärkt werden. Die Transparenz aller Fragen zu den Freihandelsabkommen ist auf den Tisch zu legen. Die Bürger müssen ihr angestammtes Recht wahrnehmen können (§20GG), um auch zukünftigen Generationen ihre Handlungsspielräume zu sichern. „Die weltweit agierenden Konzerne dominieren schon heute viele Märkte, sie sollten sich aber auch in Zukunft den staatlichen Regularien und Gesetzen unterwerfen müssen und nicht die lang erkämpften demokratischen Rechte aushebeln können“, so Haubold.

und sonst:

 Die Themen des Abends wurden heftig diskutiert, da sie den Umwelt- und Naturschützern besonders auf den Nägeln brennen. „Leider können wir nicht sämtliche Aspekte heute thematisieren, da wir hierfür personelle Verstärkung benötigen“, so Hesseling. Der BUND sucht interessierte Mitbürger, die Lust haben, sich hier vor Ort umweltpolitisch oder im Bereich der Umweltbildung zu engagieren. Jeder kann sich im Rahmen seiner Möglichkeiten einbringen.

Ein besonderes Erlebnis wird wieder das Pfingstlager der BUND-Jugend in Altenberge sein. Vom 14. bis zum 17. Juni findet dann das Familiencamp auf Hof Entrup statt. Dabei können die Teilnehmer das natürliche Landleben kennen und lieben lernen. Junge Familien mit Kindern sind hierzu herzlich eingeladen.

Weitere detaillierte Informationen zu den Themen des Abends, wie zum Mitmachgarten in Emsdetten und zur DISTEL sind zu finden auf der Internetseite des BUND

 

www.bund-steinfurt.de sowie www.umweltverbaende-emsdetten.de

 

30. April 2015

 

BUND KG ST

 

 

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