BUND zum aktuellen Thema Jagdgesetz

Der Teufelskreis der Jagd

Die Vertreter der Jagdverbände im Kreis Steinfurt wollen mit ihren Demonstrationen in verschiedenen Städten der Region suggerieren, dass eine Mehrheit der Bürger hinter ihnen steht. Dem ist nicht so.

Die Meinung des BUND zum aktuellen Thema Jagd:

Der Entwurf des Landesjagdgesetzes wird nun im Landtag verhandelt. Von dem im Koalitionsvertrag angekündigten Paradigmenwechsel ist allerdings nichts zu lesen. An den Grundfesten der Jagd wollte dann doch kaum einer rütteln. Dabei wäre dies überfällig.

Mal ehrlich: Die Jagd ist eine Leidenschaft. Von ihren Vertretern wird sie aber gerne als Wildtiermanagement im Zeichen des Naturschutzes gesehen wie Bestandsregulierung, Verbiss usw.

Dabei wird leider unterschlagen, dass Hirsch- und Wildschweinbestände v.a. durch Nahrungsangebot und Lebensraumrequisiten reguliert werden. Genau diese begrenzenden Ökofaktoren hebeln Jäger durch Hege gern aus: Durch Fütterungen, Wildäcker und Co. können nämlich die Erfolgserlebnisse gesteigert werden. Wen wundert es also, dass das von den Jägern offiziell postulierte Ziel, nämlich Regulierung der Tierbestände und Verminderung des Verbisses nicht erreicht wird: Die Paarhuferstrecken in Deutschland haben sich bei nahezu flächendeckender Jagd seit den 1950ern in etwa vervierfacht, die Verbiss-Situation hat sich insgesamt kaum verbessert.

Hinzu kommt, dass der Mensch ein anderes Beutemuster hat als potentielle tierische Jäger. Während diese das Tier erlegen, das den geringsten Widerstand leistet, wählt der Jäger am liebsten das „Stück“, das den besten Ertrag oder die schönste Trophäe bietet. Aus Leidenschaft. Das ist im Kreis Steinfurt nicht anders als anderswo.

Dem Natur- und Artenschutz zu liebe müsste die Grundforderung des BUND nach Gebieten ohne Jagd und nach einem generellen Jagdverbot in Naturschutzgebieten, umgesetzt werden. Forderungen, die im so genannten „ökologischen“ Jagdgesetz nahezu keinen Niederschlag fanden. So bleibt es vorerst dabei, dass die notwendigen Einschränkungen des Jagdhobbys wenigstens in den Schutzgebieten vor Ort durchgesetzt werden müssen.

BUND KG ST

10.03.2015

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