NABU Aktion zur Renaturierung des Emsdettener Venns

Reklame für den Naturschutz

EMSDETTEN: Ungewöhnlich geschäftiges Treiben herrschte am vergangenen Samstag im Venn. Wo sonst nur Vögel, Insekten und unberührte Natur zu erleben sind, waren bei schönstem Herbstwetter rund 20 fleißige Helfer im unwegsamen Moorgelände zu beobachten.

Akteure bei der ArbeitDie Naturschutzgruppe des NABU (Naturschutzbund) entfernte in mühevoller Kleinarbeit die Schösslinge von Birke, Faulbaum und Brombeere aus dem Kernbereich des Naturschutzgebietes.

„Damit kann der Lebensraum der Hochmoor typischen Pflanzen wie Moosbeere, Torfmoos, Wollgras und Sonnentau gesichert werden und Heimat für eine Unzahl von seltenen moortypischen Vogel- und Insektenarten bieten“, erklärte Ludwig Klasing. Seine am Samstag in der EV veröffentlichten Bilder aus dem Emsdettener Venn können das beweisen.

„Entkusseln“ ist der Fachbegriff für diese Arbeit. In einer intakten Moorvegetation übernehmen Hochwasser oder alternativ durchaus auch Heidschnucke oder Ziegen diese Arbeiten. Dafür ist das Emsdettener Venn leider zu klein oder durch die vielen Gewässerflächen ungeeignet. Also muss der Mensch für die Renaturierung des Moores viel Kleinarbeit aufbringen, um die von ihm verursachten Schäden an der Natur zu reparieren. Eine Maßnahme das Venn wieder ins Gleichgewicht zu bringen und damit wieder zu einer Naturoase werden zu lassen.

Reklame für den Naturschutz

„Als die Naturschutzverbände vor über 40 Jahren mit der Renaturierung des Venns begannen, stand hier auf den meisten Flächen Birkenmoorwald“, erinnert sich Dr. Peter Schwartze von der Biologischen Station. Erst durch die Wiedervernässung des Kernbereiches, die Entfernung des Birkenwaldes und durch das jährlichen Entkusseln konnte sich allmählich das Venn erholen und wieder zu einer größtenteils intakten Moorlandschaft werden. Das Emsdettener Venn wurde damit zu einer herausragenden Natur-Sehenswürdigkeit im Kreis.

„Wo sonst in der landwirtschaftlichen Fläche mit ihrem intensiven Maisanbau die Artenvielfalt immer noch weiter abnimmt, ist allein in den Naturschutzgebieten die Biodiversität gesichert“, so Schwartze. So konnte in den Feuchtwiesen der vom Aussterben bedrohte große Brachvogel geschützt werden. Besonders glücklich sind die Naturschützer, dass sie inzwischen wieder Sumpfohreulen auch über dem Emsdettener Venn beobachten konnten. In NRW waren diese Eulen ausgestorben, bis die ersten Brutpaare im Recker Moor wieder heimisch werden konnten.

An diesem Samstag waren die Naturschützer mit ihrem Tagewerk zufrieden. Zum Abschluss gab es schmackhaften Eintopf und viel Zeit zum klönen. Bis zum Beginn der Brutsaison im nächsten Frühjahr finden regelmäßig weitere Entkusselungsaktion im Emsdetten Venn statt. „Fleißige Helfer sind dabei immer willkommen“, wie Michael Wolters, der NABU Kreisvorsitzende dazu einlädt.

22.11.2014

Friedel Hesseling            (veröffentlicht in der Emsdettener Volkszeitung am 25.11.2014)

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